Blockchain & Supply Chain Management | Teil 1 – Einführung

Die Logistikbranche befindet sich derzeit in einem Wandel, der durch Corona noch schneller vorangetrieben wird. Digitalisierung, allem voran auch Blockchain-Anwendungen, finden immer mehr Anklang im Supply Chain Management. Digitalisierung ist mittlerweile so ziemlich jedem ein Begriff, aber was hat es mit der Blockchain auf sich? In dieser Artikelreihe vermitteln wir ein Grundverständnis für die Welt rund um Blockchain. Dabei beleuchten wir, wo diese Technologie bereits zum Einsatz kommt, welche Projekte in Arbeit sind und welche Möglichkeiten sie im Bereich des Supply Chain Managements eröffnet.

Einführung

Viele Menschen assoziieren Blockchain mit Bitcoin. Das ist allerdings nicht ganz korrekt. Daher erkläre ich vorweg den Unterschied dieser Begriffe als Grundlage für das Verständnis dieser Artikelreihe. Die Blockchain-Technologie und die Kryptowährung Bitcoin sind zwei unterschiedliche Konzepte, die aber durchaus miteinander verknüpft sind.

Blockchain

Bei der Blockchain handelt es sich um eine Technologie, die als verteiltes und dezentrales digitales Ledger, als „Hauptbuch“, funktioniert, in dem wie in der Finanzbuchhaltung alle Geschäftsvorgänge dokumentiert werden. Die Blockchain erfüllt also die Aufgabe der Aufzeichnung und Speicherung von Transaktionen oder anderen Daten. Dabei muss man sich die Blockchain als digitale Kette endlos aneinander gereihter Blöcke vorstellen. Diese werden durch kryptografische Berechnungen nach festgelegten Konsensmechanismen miteinander verknüpft und sind manipulationssicher und dezentral in einer Datenbank gespeichert.

Unter dem verteilten und dezentralen Aufbau einer Blockchain verstehen wir, dass es sich hier um ein weltweites Netzwerk zahlreicher Computer handelt. Dabei besitzt jeder Computer eine Kopie der gesamten Blockchain, die sich fortlaufend aktualisiert, jedoch nicht rückwirkend verändert werden kann. Durch diese Dezentralität ist ein Systemausfall der Blockchain ausgeschlossen. Jeder Netzwerkteilnehmer behält stets die Möglichkeit, die Blockchain transparent einzusehen und zu überprüfen – zum Beispiel das Guthaben jedes Teilnehmers und die damit durchgeführten Transaktionen.

Die Blockchain ist also eine Kette verknüpfter Datenblöcke, die in einer chronologischen Reihenfolge organisiert und durch kryptografische Beweise dezentral gesichert sind. Gleichzeitig gibt es keine zentrale Instanz, die die Blockchain beschädigen oder verändern kann.

Kryptowährungen

Kryptowährungen sind digitale Zahlungsmittel, die in einem dezentralen Netzwerk als Tauschmittel fungieren. Im Gegensatz zum traditionellen Bankensystem werden hierbei Transaktionen über eine digitale Ledger-Blockchain verfolgt. Der Begriff „Krypto“ bezieht sich dabei auf die Verschlüsselungstechnik, die die Sicherung und Protokollierung des Systems gewährleistet. Dabei repräsentiert der Besitz eines kryptografischen Schlüssels das Eigentum von kryptografisch signiertem Guthaben in einer gemeinschaftlichen Buchhaltung innerhalb einer Blockchain.

 Bitcoin

Im Jahr 2009 entwickelte „Satoshi Nakamoto“ den Bitcoin als erste Kryptowährung. Hinter diesem Namen verbergen sich ein oder mehrere Entwickler – bis heute weiß niemand mit Gewissheit, wer hinter diesem Pseudonym steckt. Die Idee hinter Bitcoin war die Erschaffung eines unabhängigen und dezentralen elektronischen Zahlungssystems auf der Grundlage von mathematischen Beweisen der Kryptografie. Bitcoin, kurz BTC, ist die älteste, aber längst nicht die einzige Kryptowährung. Heute kennen wir unzählige Kryptowährungen, jede mit eigenen Besonderheiten und Mechanismen. Warum die Zahl der Bitcoins auf 21 Millionen Stück ist, werden wir übrigens im nächsten Beitrag beleuchten.

Smart Contract

Ein wichtiger Bestandteil der Blockchain-Technologie sind intelligente Verträge – Computerprotokolle, die in der Blockchain-Welt „Smart Contracts“ genannt werden. Diese Verträge werden automatisch abgeschlossen und verifiziert, wenn zuvor festgelegte Ereignisse eintreten. Das geschieht automatisch ohne weitere manuelle Eingriffe. Werden zuvor festgelegte Voraussetzungen erfüllt, veranlasst ein Algorithmus die Verifizierung des Vertrags und seiner Ausführung und speichert ihn in der Blockchain ab. Diese Art von Verträgen ist rechtlich genauso bindend wie abgeschlossene Verträge in Schriftform, sofern beide Parteien geschäftsfähig sind und ein Angebot und die Annahme dessen bestehen.

Ein Anwendungsbeispiel

Wie sieht das in der Praxis aus? Ein Beispiel: Das Blockchain-Unternehmen VeChain in Singapur bietet Lösungsansätze zur Verbesserung des Supply Chain Managements in Unternehmen und ist auf die Optimierung von Arbeitsabläufen spezialisiert.

Gerade bei Geschäften ins Ausland bestehen häufig Vertrauensprobleme zwischen dem Sender und dem Empfänger: Zu welchem Zeitpunkt soll die Ware versendet werden und wann erfolgt die Zahlung ins Ausland? Wie stellen beide Parteien sicher, dass Ware und Geld zeitgleich versendet werden und auch ankommen? Zurzeit wird dieses Problem hauptsächlich mit einem Dokumentenakkreditiv gelöst. Bei diesem Verfahren übernehmen zwei Banken die Haftung für die Erfüllung der Vertragsbedingungen. Diese Vorgehensweise ist sehr aufwändig und teuer.

Der Lösungsansatz zu diesem Problem des Blockchain-Anbieters: automatisierte Prozesse mittels eines RFID-Chips und eines Smart Contracts. Im Rahmen des Smart Contracts definieren beide Parteien die zu erfüllenden Voraussetzungen. Wo wird die mit einem RFID-Chip versehene Ware, sobald sie auf dem Schiff ankommt, automatisch von Sensoren erfasst. Das löst automatisch die Zahlung aus, die in der Blockchain festgelegt ist. Parallel dazu können beide Vertragsparteien die in der Blockchain erfassten Informationen einsehen und damit sicher sein, dass die Vertragsbedingungen von beiden Seiten erfüllt wurden. Dadurch entfallen nicht nur die Kosten für das Dokumentenakkreditiv, sondern auch die Kosten fürs Rechnungswesen. Darüber hinaus reduzieren sich Kosten, die bisher bei einer Nichterfüllung des Vertrags entstehen würden.

 

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Sascha Lang

Sascha Lang

Leitung Vertrieb / Marketing

sl@ulex.be